Festival Winner
Jurystatement: In einer Welt, die von Globalisierung geprägt ist, gewährt uns dieser Kurzdokumentarfilm einen seltenen und intimen Einblick in ein weibliches Arbeitskollektiv, das trotz aller Widrigkeiten überlebt und sich neu formiert hat. Durch das sorgfältige Porträt einer neuen Mitarbeiterin wird der Zuschauer in diese „Familie“ eingeführt, die das Erbe eines sterbenden Handwerks bewahrt. Mutig und beharrlich stellt sich dieser Film dem Kampf zwischen David und Goliath entgegen und zeigt die Anstrengungen und Freude engagierter Arbeiterinnen, die ihre Arbeit lieben, in einer globalen Textilindustrie, die für menschliche Ausbeutung und Umweltverschmutzung bekannt ist. Die sensible Herangehensweise an das Thema und die Feinheit der Filmgestaltung unterstreichen die Bedeutung des Zusammenhalts und der gemeinsamen Stärke für die Würde und das Wissen der Arbeiterklasse in der heutigen Welt. Die kraftvolle Authentizität, die Liebe und Hingabe an die Protagonistinnen zeugen von einem hohen Maß an Respekt und Anerkennung. Wir sind davon überzeugt, dass dieser wichtige Film durch das Aufzeigen von Mut und Fragilität dazu beiträgt, all jene zu inspirieren, die noch an soziale Gerechtigkeit und an den Menschen glauben. Wir gratulieren Albin Wildner zu seinem herausragenden Beitrag „Die Gebliebenen“ und der beeindruckenden Darstellung der letzten Meisterinnen in einem der wenigen verbliebenen Näherei- und Textilbetriebe Österreichs.
Price of the Category Extraordinary
Jurystatement: Hämmern, putzen, Wasser holen. Unscheinbare Arbeiten im Hintergrund, geprägt von der Sinnlosigkeit und Absur-dität ewig wiederkehrender Routinen. In diesem Kurzfilm werden digitale Statisten zu Hauptdarstellern, während ein Voiceover die Konsumverweigerung und den Müßiggang dieser sogenannten Non-Player Characters als Diebstahl am kapitalistischen Verwertungszusammenhang entlarvt. In einer Welt, in der Machinima, also Filme, die mithilfe von Spiel-Engines inszeniert werden, längst als passé gelten, hat ein mutiges Kollektiv eine aufsehenerregende filmische Intervention geschaffen, die in einer originellen, erfrischenden und zugleich pointierten Kapitalismuskritik gipfelt. Wir erkennen in diesem Werk nicht nur eine gelungene und unterhaltsame Machinima-Adaption, sondern auch eine tiefgründige Reflexion unserer eigenen Realität. Sind die scheinbaren Glitches bloße Programmierfehler oder bereits ein subversiver Widerstand? Und können wir da-raus lernen? Wir gratulieren „Total Refusal“ zu ihrem herausragenden Beitrag „Hardly Working“.
Price of the Category Entertainment
Jurystatement: Der Kurzfilm Hollywood hat nicht den Glanz und das Prestige, das mit dem Titel assoziiert wird, sondern ganz im Gegenteil, er trägt eine Ironie in sich, die fest mit der Hauptfigur Anne verbunden ist. Der Film ist mit einer guten und notwendigen Dosis Humor gefärbt, die sich mit der bitteren Realität einer unengagierten jungen Schauspielerin vermischt. Es handelt sich nicht um einen weiteren Film über die Filmindustrie, sondern um eine Geschichte, die uns eine neue Perspektive bietet. Die Drehbuchautoren und Regisseure haben ihr reales und ihr fiktives Leben sehr gut miteinander verwoben, sie haben Annas echte Emotionen in den Momenten gezeigt, in denen sie in simulierten Übungen der örtlichen Feuerwehren mitspielen muss, und sie haben sie privat als zurückhaltend und verschlossen gegenüber der Welt gezeigt, in der es keine echte Schauspielmöglichkeit gibt. Man muss auch die Interpretation der Hauptdarstellerin Marlene Hauser loben, die mit ihrem ungezwungenen und spontanen Spiel den Film auf ein höheres Niveau hebt.
Price of the Category Social
Jurystatement: We wanted to commend the incredible work of this film. The technicality and sensitivity of Ahmad Saleh‘s pro-duction allows us to enter into this dramatic subject and to access immediate emotion. This mother, consumed by the hope of finding her child, these exhausted and alone children in this disturbing darkness and this night, the cause of so many worries, which is ultimately the key to a beginning of appeasement for the protagonists. Rather than a film about the horror of war, the film universally reminds us of the possibility of a moment of calm in the darkest times, at night as a possibility of turning off the light for a while. On despair and violence.